Es gibt mehrere Möglichkeiten, bei Linux an Software zu kommen. Das meiste gibt es in der einen oder anderen Form im Internet. Es ist jedoch sehr wichtig, auf die richtige Version zu achten, da die Versionsabhängikeiten bei Linux sehr kritisch sind. Oft steht beim Download dabei, für welche Linux- oder Kernelversion welches Paket geeignet ist, daran sollte man sich unbedingt halten. Es ist fast unmöglich, ein Paket, von dem man abhängig ist, zu aktualisieren, da dieses sehr wahrscheinlich selbst wiederum von einigen anderen abhängig ist, das aktualisiert werden müsste. Man tritt eine ganze Lawine los und kommt zu nichts, weil es irgendwo immer hakt. Wenn, dann muss man gleich das ganze System aktualisieren, das dann aber mit einem ordentlichen Satz CDs einer Distribution. Man sollte außerdem nie Pakete installieren, obwohl die Voraussetzungen nicht gegeben sind. So was ist kaum wieder zu reparieren.
Am einfachsten geht es, Pakete aus der installierten Distribution nachzuinstallieren. Es gibt dafür jeweils ein Tool, in dem man die Pakete auswählt. Es werden automatisch die Abhängigkeiten überprüft, und die Version passt auch. Meist gibt es noch entsprechende Tools zu deinstallieren und zum Aktualisieren von sicherheitskritischen Paketen über das Internet.
Diese Version, Software nachzuinstallieren ist auf jeden Fall vorzuziehen, wenn das gewünschte Paket auf der Distribution vorhanden ist.
Manchmal sind jedoch die Pakete des Online-Updates nicht 100%ig mit denen von der CD kompatibel. Beispielsweise kann es vorkommen, dass man nach einem Online-Update Pakete von der CD nachinstallieren will, und es gibt Versionsprobleme, die sich auch durch nachinstallieren anderer Pakete nicht mehr auflösen lassen. Deshalb mein Tipp erst alles was man jemals brauchen könnte von der CD installieren und erst dann ein Online-Update machen.
Ebenfalls sehr einfach ist es, RPM-Pakete nachzuinstallieren, die nicht aus der Distribution stammen. Allerdings sollte man beim Download darauf achten, möglichst ein Paket für die eigene Distribution (und Version) zu bekommen. Je nachdem auf wieviele Libs das betreffende Paket voraussetzt, kann es sonst zu Problemen ("... missing package xyz, ver 12.3") kommen.
Am besten ist es, wenn man das Paket im Installationstool (z.B. kpackagemanager bei RedHat) der Distribution öffnet und installiert. In Mandriva/Mandrake geht das, in dem man im Koqueror mit der rechten Maustaste auf das Rpm-file clickt und dann "Software-Installer" auswählt. Falls dies nicht geht, kann man das Paket auch mit dem Befehl "rpm -i packetname.rpm" installieren. Der Befehl "rpm" kennt viele Optionen, z.B. deinstallieren oder auch dann installieren, wenn die Abhängigkeiten nicht aufgelöst werden können. (Dies ist aber unter keinen Umständen zu empfehlen). Bei Mandriva/Mandrake gibt es noch das Programm "urpmi". Es wird genauso verwendet wie rpm, ist komfortabler, da es automatisch alle Abhängigkeiten auflöst und evtl. selbständig notwendige Pakete von der CD nachinstalliert.
Eine gute Quelle für RPM-Pakete aller Art und Version ist die Seite www.rpmfind.net.
Manchmal gibt es bei der Installation von RPM-Packeten für Linux wechselseitige Abhängigkeiten von noch nicht installierten Packeten. Dann ist die Installation eines nach dem anderen nicht möglich. Der Trick ist, die betreffenden Packete gleichzeitig zu installierten. Dazu hat man mehrere Möglichkeiten:
Man kann bei der Installation von der Kommandozeile einfach alle zu installierenden Packete auf einmal angeben.
Beispiel: rpm -i packet1.rpm packet2.rpm
oder: urpmi packet1.rpm packet2.rpm
Zweite Möglichkeit: Man markiert im Konqueror alle in Frage kommenden Packete und ruft dann über die rechte Maustaste - Öffnen mit - Software Installer das grafische, distributionsabhängige Installationstool auf.
Die Profi-Methode ist das Installieren von Sofware im Quellcode. Es ist jedoch vom Prinzip auch nicht schwer. Voraussetzung ist jedoch, dass man 1. einen Compiler (z.B. gcc) und dass man den Kernel-Quellcode (von genau dem Kernel, der gerade läuft!) installiert hat. Letzteres erkennt man daran, dass es ein Verzeichnis /usr/src/linux gibt, in dem sich viele .h-Dateien befinden. Sodann entpackt man den Quellcode in ein Verzeichnis, blicherweise in /usr/src. Dann schaut man in das Verzeichnis uns liest die Readme-Datei, dort ist meistens beschrieben, was fr Voraussetzungen gegeben sein mssen und ob es bei der Installation/Compilierung Besonderheiten gibt. Die Standardprozedur läuft folgendermaßen ab. Man wechselt mit der Konsole als root in das Verzeichnis mit dem Quellcode. Dann gibt man ein "./configure"; ein Script nimmt notwendige Anpassungen und Einstellungen vor und speichert das in einem sogenannten Makefile. Der zweite Befehlt ist "make", damit wird die Software compiliert und mit dem dritten Befehl "make install" werden die Dateien installiert, d.h. auf dem Filesystem verteilt. Wenn alles geklappt hat, kann man dann das Programm starten. Wenn nicht bekommt man eine Fehlermeldung, anhand der man die Ursache suchen kann oder man liest nochmal die Readme-Dateil. Falls alles nicht geht, vielleicht doch lieber nach einem RPM-Packet suchen...
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Joachim Aurbacher (joalbach@gmx.net) – 2005-2009